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Liebe Li.fa-Freund*innen,

nun ist es auch schon wieder fast zwei Monate her, dass wir euch den letzten Newsletter geschickt haben. Wir würden euch gerne erzählen, dass wir in dieser Zeit den großen Wurf gemacht haben, es geschafft haben das Ruder im Kampf um die Likörfabrik noch rumzureißen, doch das haben wir nicht. Aber aus der Hand gegeben haben wir es eben auch noch nicht. Daher hier ein Newsletter aus der Zeit des Wartens und Bangens, des Hoffens und Kämpfens.

Wie ihr ja bereits im letzten Newsletter mitbekommen habt gibt es einen ominösen Investor, der seit Mai auch am Kauf der Hilke-Häuser interessiert ist. Welche Ideen und Pläne dieser Investor hat weiß noch niemand. Das es ihm um den Erhalt eines Denkmals und die Schaffung dringend benötigtem bezahlbaren Wohnraums und soziokultureller Flächen für den Harburger Binnenhafen geht, darf aber guten Gewissens bezweifelt werden. Doch eins hat uns dieser – noch nicht namentlich bekannte – Investor voraus: nen dicken Batzen Geld auf der hohen Kante. Für Arne Weber, der sich beim letzten Treffen mit uns noch so beeindruckt von unserem Konzept und unserem Tatendrang gezeigt hatte, das einzig relevante Argument. Bedauernswert nach dem letzten Treffen, wo er sich doch so beeindruckt von unserem Konzept und unserem Tatendrang gezeigt hatte, aber auch nicht überraschend.

Da wir mit einem Investor, der mal eben 800.000 für die Hilke-Häuser auf den Tisch legt weder konkurrieren können, noch wollen – denn wir wollen nicht, dass aus dem jahrelangen Verfall der Hilke-Häuser auch noch Profit geschlagen werden kann – mussten wir umdenken.
 Doch wir haben eine Sache, die unbestreitbar und unschlagbar ist: Ein Konzept das überzeugt. Sogar der Bezirk hat eingesehen, dass bezahlbarer Wohnraum in Harburg und besonders im Binnenhafen dringend gebraucht wird und sie dem mit immer neuen Prestigeprojekten irgendwelcher Investor*innen nicht beikommen werden. Auch Flächen, die der Nachbarschaft und allen interessierten niedrigschwellig und ohne horrende Mietpreise zur Verfügung stehen sind nicht nur im Binnenhafen, sondern in ganz Harburg rar gesät.
 All das sind einige der Gründe, warum die Politik unserem Projekt in den letzten Monaten durchaus wohlwollend gegenüberstand, auch, wenn die Mühlen der Verwaltung manchmal eben einfach behäbig mahlen in Zeiten des Diktats der leeren Kassen….

Wir haben deshalb kurz nachdem wir von dem neuen Investor erfahren haben ein eh schon anberaumtes Gespräch umgewidmet, um über den Umgang mit der neuen Situation zu sprechen. Der Bezirk hat dieses Gespräch zwar am Vorabend ohne viel Federlesen abgesagt, wir haben uns jedoch nicht beirren lassen und sind trotzdem zur vereinbarten Zeit ins Rathaus gekommen. Erfreulicherweise erklärte sich der Baudezernent Herr Lied zu einem spontanen informellen Gespräch bereiterklärte.Auch Verwaltungsmitglieder wurden scheinbar von der kurzfristigen Absage ebenso überrascht und wurden so Teil der informellen Runde.
 Wir konnten dort nicht nur erneut unser Konzept vorstellen und betonen, wie perfekt die Li.fa auf das passt, was dem Binnenhafen fehlt, sondern auch betonen, dass mit dem Verkauf an einen neuen Investor dem Abriss der Hilke-Häuser nichts mehr im Wege stehen würde. Wurde der Abrissantrag von Arne Weber aufgrund seiner finanziellen Möglichkeiten noch abgelehnt ist leicht vorstellbar, wie sich ein neuer Investor mit dem horrenden Kaufpreis übernimmt und ein Abrissantrag vermutlich nicht mehr abgelehnt werden könnte.

Wir sehen jetzt den Bezirk und die Politik am Zug. Dort wurde zwar häufig de Bedeutung der denkmalgeschützten Hilke-Häuser und die Begeisterung für unser Konzept kundgetan, doch kommt es jetzt mehr denn je drauf an, dass der Bezirk handelt.
 Mit einer Ersatzvornahme oder gar einer Enteignung stehen im laut Denkmalschutzgesetz zwei Instrumente zur Verfügung, die leicht Abhilfe schaffen könnten. Doch dazu braucht es Akteur*innen, die entschlossen handeln und die Sache nicht im Sand verlaufen lassen.

Deshalb freuen wir uns, dass wir das Thema Hilke-Häuser bei der letzten Sitzung der „Begleitgruppe Harburger Binnenhafen“ durch unsere Hartnäckigkeit prominent auf die Tagesordnung bringen konnten. Umso mehr freuen wir uns natürlich, dass die Begleitgruppe einstimmig eine Resolution (Den Volltext dazu findet ihr weiter unten) beschlossen hat in der sie die Politik dazu auffordert endlich die ihr zur Verfügung stehenden Mittel zum Erhalt der Hilke-Häuser zu nutzen. Oder uns andernfalls eine vergleichbare Ersatzfläche zur Verfügung zu stellen.

Und diese gäbe es in Harburg. Wer die Nachrichten aufmerksam verfolgt hat wird wissen, dass der Immobilienriese „Adler Group“ mächtig ins straucheln geraten ist. Dieser gehört neben dem Holstenareal, auf dem auch nach mehreren Jahren immer noch kein Baufortschritt zu sehen ist, über eine Tochterfirma auch die alte „New York-Harburg Gummiwarenfabrik“ an der Neuländer Str. und das direkt daneben liegende „Neuländer Quarree“. Hier könnten auf großen Flächen Platz für bezahlbaren Wohnraum und innovative Projekte wie uns geschaffen werden.

Wer mehr über den Niedergang und die dubiosen Machenschaften dieser Mega-Investors erfahren will, dem*der empfehlen wir den nachfolgenden Artikel und die nachfolgende Doku:

Die Doku:

https://www.rbb-online.de/doku/h-j/immobilienpoker-die-dubiosen-geschaefte-eines-wohnungskonzerns.html

Der Artikel:

https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2022-06/adler-group-immobilienkonzern-rechnungen-wohnungsmarkt (leider mit Premuim-Zugang, aber es gibt ja gute Browser-Add-Ons;))

 

Außerdem möchten wir euch noch auf die „Wir brauchen Räume“ Kampagne des Clubkombinats aufmerksam machen:

https://clubkombinat.de/manifest-wirbrauchenraeume/

Hier auch noch ein begleitender Artikel, wieder von Christoph Twickel:

https://www.zeit.de/hamburg/2022-06/clubkultur-hamburg-szene-stadtentwicklung/komplettansicht

 

Die nächsten Wochen wird es um uns etwas ruhiger werden. Zum einen, um durchzuatmen und uns nach den turbulenten letzten Monaten zu sortieren um unser Ziel, ein Sozialkulturelles Projekt in Zukunft umzusetzen. Zum anderen werden wir die Resolution der Begleitgruppe dazu nutzen medienwirksam aufmerksam zu machen damit diese nicht einfach untergeht ohne die nötige Beachtung zu bekommen. Wir werden natürlich weiterhin ansprechbar bleiben und auch früher aus unserer kurzen Pause wiederkommen, sollte dies nötig werden. Doch im Kampf um den Erhalt der Hilke-Häuser liegen die Karten jetzt auf dem Tisch und der Bezirk muss sich entscheiden ob die ehemaligen Hilke-Häuser verfallen oder gerettet werden.

Egal, was kommt, wir lassen uns nicht unterkriegen: Wir bleiben unserem Plan eines Wohnprojektes im Harburger Binnenhafen treu – auch, wenn es in den Hilke-Häusern nicht klappen sollte.

 

eure Li.fa-Crew

 

Den vollständigen Resolutionstext findet ihr im Anhang dieser Mail

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